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Projekt:Aufbau von Solar-Metallwerkstätten mit angeschlossenem Micro-Grid in 6 verschiedenen Dörfern ländlicher Regionen Guinea-Bissaus (Serralharia solar com Micro Grid nas regiões rurais da Guiné-Bissau)
Projektbeginn: Juni 2021

NARU Navitas Ruralium (Bissau) errichtet in insgesamt 6 verschiedenen Dörfern im ländlichen Guinea-Bissau Solarkraftwerke (je 10 kWp) mit jeweils einer Metallwerkstatt und einem angeschlossenen Micro-Grid für die Energieversorgung von rund 25 Haushalten und kleinen Geschäften. Die Installationen sind angelegt als Vorstufe zu einem kleinen Industrieparkpark, der später um eine Schreinerei erweitert werden soll. Die 6 Dörfer sind: Illondé, Tendinto, Bubaque, Bijini, Calequisse und Contuba. Das Projekt wird finanziert von der ECOWAS-Agentur ECREEE (ECOWAS Centre for Renewable Energy and Energy Efficiency unter der Schirmherrschaft von UNIDO (United Nations Industrial Development Organisation)

Mehr Infos zu ECREEE: http://www.ecreee.org.

Parallel zur Bauphase und nach Inbetriebnahme der Metallwerkstatt und des Micro-Grids finden Schulungen in verschiedenen Bereichen statt (Solartechnik- und Metallbearbeitungskurse, Spezialkurse für Frauen).

Für die Dörfer markiert die Anlage den Zugang zu einer umweltgerechten und nachhaltigen Energieversorgung durch erneuerbare Energien. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird verringert und es eröffnen sich Perspektiven für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, die Entstehung von Kleinunternehmen und die Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen der  Dorfbevölkerung. Zum Einsatz kommen hochwertige Lithium-Akkumulatoren

Das Projekt ist noch nicht beendet. Im Juli 2021 wurden zunächst die Anlagen in Illondé und Tendinto errichtet. Im Juli und August 2022 wurden die Metallwerkstätten in Bubaque und Bijini aufgebaut. Die weiteren Installationen folgen ab November 2022 nach der Regenzeit.

Die Solar-Metallwerkstatt

Der Aufbau der Werkstatt ist denkbar einfach. Sie arbeitet direkt mit dem von den Solarmodulen gelieferten Gleichstrom. Es kann also nur am Tag während der Sonnenstunden gearbeitet werden. Für das Schweissen selbst werden darum keine Laderegler, Wechselrichter oder Batterien benötigt. 
Das Schweissen ist mit diesem Aufbau sogar leichter als mit einem herkömmlichen, umweltschädlichen Diesel-Schweissgenerator, wie er üblicherweise in afrikanischen Dörfern verwendet wird. Fast keine Teile können brechen, was die Betriebssicherheit erhöht. Die Qualität des Schweissens ist sogar besser als bei einem Wechselstrom-Schweissgerät. Winkelschleifer können ebenfalls direkt mit diesem Gleichstrom betrieben werden.

Schweisser und andere Metallarbeiter des jeweiligen Dorfes, die selbst keine eigene Stromversorgung haben bzw. bisher mit Generatorstrom gearbeitet haben, haben Zugang zur Werkstatt und können dort arbeiten. Sie zahlen nur für den genutzten Strom einen bestimmten Betrag abhängig vom Arbeitsvolumen und benutzten Material oder Werkzeuge.

Die Werkstatt wird verwaltet von einem eigens dafür ausgebildeten Grid-Manager, der die Arbeitsabläufe organisiert.

Der Aufbau einer Werkstatt und des Micro-Grids dauert etwa 1 bis 2 Wochen.

Das Micro-Grid

Da Schweissarbeiten im Allgemeinen meist nur von kurzer Dauer sind, die Solarmodule aber während des ganzen Tages Strom generieren, ist es sinnvoll und nahe liegend, den anfallenden Strom in Batterien zu speichern und ein Micro-Grid aufzubauen, das während 24 Stunden pro Tag ausreichend Energie für die Stromversorgung von bis zu 25 Haushalten und Geschäften liefert.

Es steht genügend Strom zum Aufladen der Akkumulatoren des Grids für die Energieversorgung in den Abend- und Nachtstunden für 25 Einheiten (Haushalte und Geschäfte) zur Verfügung. Zum Einsatz kommen 2 Lithium- Akkumulatoren (LiFePo, 48V 65Ah), die den langfristigen und stabilen Betrieb des Industriepark und des Micro-Grids garantieren, sowie 2 Laderegler (je 48V 60A), 3 Wechselrichter (48V 2000VA) und 25 pre-paid Kilowattstunden-Zähler.

Die an das Grid angeschlossenen Haushalte und Geschäfte zahlen (pre-paid-System) ebenfalls für den genutzten Strom pro kWh. Die Einnahmen verwendet die NGO NARU Navitas Ruralium (Bissau) für die Verwaltung und die Aufrechterhaltung des Betriebes der Metallwerkstatt sowie für Wartung und ggf. Reparaturarbeiten oder eine mögliche Expansion der Anlage.

Impact für die Umwelt und die sozio-ökonomische Entwicklung der jeweiligen Region

In den 6 Regionen gibt es kein öffentliches Stromnetz. Nur wenige Generatoren versorgen einige Geschäfte und Haushalte mit Strom. Derzeit können in den Dörfern technische und handwerkliche Arbeiten im Bereich der Kleinindustrie nur mit der Energie der unbeliebten, teuren und Umwelt schädlichen Generatoren ausgeführt werden. Die meisten Haushalte haben nur eine rudimentäre oder gar keine Stromversorgung und verwenden nachts Laternen und Kerzen. Die fehlende stabile Energieversorgung kann als Hauptgrund für die fehlende sozio-ökonomische Entwicklung im ländlichen Afrika gesehen werden. Die mangelnde Energieversorgung ist auch eine der Hauptursachen für soziale Probleme in ländlichen Regionen, Gesundheits- und Umweltprobleme, Arbeits- und damit Geldmangel, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit insbesondere bei der jungen Bevölkerung und in der Folge ihre Abwanderung in die großen Städte oder ins Ausland. Eine weitere Ursache für soziale und wirtschaftliche Probleme ist die mangelnde oder unzureichende Bildung.

Eine stabile Energieversorgung für die Kleinindustrie ist die Basis für die ökonomische Entwicklung und  die Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen und markiert zugleich der Einstieg in eine umweltschonende Energieversorgung für die Region. Zugleich wird eine Infrastruktur für verschiedenen Ausbildungsinitiativen zur Verfügung gestellt. Die Errichtung der Metallwerkstatt in dem jeweiligen Dorf und seiner Umgebung schafft dauerhaft Arbeitsplätze, ermöglicht die Gründung neuer Kleinbetriebe und bietet speziell für junge Leute die Aussicht, ein regelmässiges Einkommen zu erzielen.

NARU Suisse bemüht sich, die beschriebenen Installationen, die mit 10kWp Modulleistung aktuell nur Kleinanlagen sind,  in naher Zukunft um eine Solar-Schreinerei zu erweitern und das Micro-Grid zu erweitern und damit die Stromversorgung für einen Grossteil des Dorfes zu gewährleisten.

Im Folgenden verweisen wir auf Referenzprojekte, die NARU Navitas Ruralium (Bissau) seit 2020 durchgeführt hat sowie auf Projekte, die der Präsident NARU Navitas Ruralium (Bissau), Reinder Bouwmeester vor der Gründung von NARU Navitas Ruralium seit 2010 in Guinea Bissau installiert hat. Ausführlichere Darstellungen finden sich auf der Website: www.naru-bissau.org.