Permakultur-Projekt auf der Bijagos-Insel Bubaque

Projekttitel: Aufbau einer landwirtschaftlichen Infrastruktur für die vielfältige und dauerhafte Produktion von Gemüse und Obst auf Bubaque. Ausbildung, Anbau und Verkauf.

Projektbeginn: Oktober 2023

Auf einem Gelände der Grösse von etwa 1 ha wird eine landwirtschaftliche Infrastruktur, eine Permakultur-Anlage errichtet zur Produktion einer Vielfalt an Gemüsesorten und Früchten und zur Ausbildung in landwirtschaftlichen, speziell Permakultur-Techniken sowie zur Vermittlung detaillierten pflanzenkundlichen Wissens. Das Projekt wird von der Deutschen Botschaft in Dakar im Rahmen ihres Programms zur Förderung abgelegener Inselregionen finanziert.

Das Vorhaben versteht sich dezidiert als ein offenes Community-Project, und zugleich ein Demonstrationsprojekt, an dem nicht nur während der Projektdauer, sondern auch danach eine Vielzahl von Dorfbewohnern beteiligt sein wird. Es wird eine Infrastruktur aufgebaut, die auch nach Ende des Projekts gewährleistet, auf Bubaque dauerhaft eine ertragreiche, vielfältige Produktion von gesunden und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln zu etablieren.

Das Angebot an Gemüsesorten und Früchten auf den lokalen Märkten in Bubaque ist äusserst marginal. Die Produkte stammen auch nicht aus lokaler Produktion, sondern wird überwiegend aus Bissau, Senegal und zum Teil sogar aus Europa eingeführt und sind insofern auch überteuert – angesichts des günstigen Klimas und des überaus fruchtbaren Bodens eine sehr unbefriedigende Situation.

Die Infrastruktur besteht aus einem Brunnen (mit einer mit Solarenergie betriebenen Wasserpumpe) für die Wasserversorgung der landwirtschaftlichen Flächen, einem Lagerraum für die Werkzeuge und die Ernte, einem kleinen Haus (Büro, Foyer), dazu ein kleiner halboffener Pavillon für den theoretischen Unterricht. Die gesamte Anlage – die Wasserpumpe im Brunnen, die Häuser und die Lampen auf dem Gelände – werden mit Solarstrom versorgt.

Viele Bäume, Pflanzen und Samen sind bereits vorhanden. Auf dem Gelände stehen Bananenbäume, Mangobäume, Orangen- und Zitronenbäume, Papaya-, Guaven- und Maracujabäume, Ananas u.a. Weitere Fruchtbäume werden kontinuierlich angepflanzt. Die Anbauflächen werden für den Anbau von weiteren Gemüsesorten laufend erweitert. Angepflanzt werden verschiedene Sorten von Tomaten, Auberginen, Zucchini, Mais, Maniok, Kartoffeln, Gurken, Kürbis, Erdnüsse, Zwiebeln.

In dem Projekt wird insbesondere eine Kerngruppe von 20-25 Personen, die die gesamte Ausbildung durchlaufen, in allen relevanten landwirtschaftlichen Tätigkeitsbereichen und dem entsprechenden Know how sehr profund ausgebildet werden. Zusätzlich können auch während des Projektverlaufes (und auch danach) weitere Interessenten (insbesondere Schulklassen, es gibt 6 Schulen in Bubaque) zu einzelnen Unterrichtseinheiten oder Anpflanzungsarbeiten dazu kommen.

Insbesondere unter der jungen Bevölkerung ist die Landwirtschaft wenig attraktiv. Es besteht die Hoffnung, durch die aufgebaute – und funktionierende – Infrastruktur speziell die jungen Leute wieder vermehrt für die Landwirtschaft zu interessieren. Dies ist zugleich ein Beitrag zur Verhinderung der Landflucht.

Hintergrund der landwirtschaftlichen Aktivitäten und der Ausbildung sind das Permakultur-System und die Agroforstwirtschaft (Agroforestry, Syntropic Farming).Haupttätigkeiten sind der Anbau von Gemüse, Früchten und traditionellen Heilpflanzen sowie die Vermittlung aller notwendigen landwirtschaftlichen Techniken, Anbaumethoden einschliesslich Pflanzenkunde. Für die teilnehmenden Dorfbewohner steht eine Mühle zum Mahlen von Mais, Maniok und Reis zur Verfügung.

Ein (kleinerer) Teil der Ernte ist für den Eigenbedarf der Teilnehmer vorgesehen, der überwiegende Teil des Ertrages ist für den Verkauf auf den Märkten und kleinen Marktständen in Bubaque bestimmt, wodurch ein vielfältiges Angebot an gesunden und nährstoffreichen Nahrungsmitteln dauerhaft zur Verfügung stehen wird. Für die Projektteilnehmer und viele weitere Dorfbewohner ergibt sich so die Möglichkeit, durch den Verkauf der Produkte ein eigenes regelmässiges Einkommen zu erzielen.

Über das Hauptziel – eine grosse Vielfalt an gesunden Nahrungsmitteln auf Bubaque zur erzeugen – hinaus besteht der nächste Schritt in der Entwicklung des Projektes darin, die Produkte vor Ort auf dem Gelände zu verarbeiten, indem verschiedene Produktionslinien aufgebaut werden:
– Herstellung von Bananen-Webfasern mit anschliessender lokaler Produktion von Kleidung
– Produktion von Moringaöl und Moringapulver
– Produktion von Trockenprodukten
– Produktion von Honig in zur Zeit 10 Bienenhäusern